Neujahrsempfang der Stadtgemeinde Mistelbach

Drei ganz besondere Menschen standen am Donnerstag, dem 10. Jänner, im Mittelpunkt des traditionellen Neujahrsempfanges von Bürgermeister Dr. Alfred Pohl. Helga Reimer, Manfred Pfleger und Willibald Reiss, allesamt seit vielen Jahren und Jahrzehnten in verschiedensten Vereinen und Funktionen ehrenamtlich tätig, erhielten nach positiven Beschluss im Gemeinderat das Goldene Ehrenwappen der StadtGemeinde Mistelbach im bis auf den letzten Platz gefüllten Stadtsaal verliehen. Die traditionelle Neujahrsrede von Bürgermeister Dr. Alfred Pohl unter dem Titel „Die Sage aus Mistelbach“ widmete sich diesmal schwerpunktmäßig der Ichbezogenheit der Menschen in unserer heutigen Gesellschaft.

Die Suche nach Schuldigen ohne bei sich selbst zu beginnen, die grenzenlose Gier und das Streben nach Macht und Geld, ohne jegliche Skrupel und Hintergedanke von Folgekonsequenzen, Jammern als Modetrend in allen Belangen oder die zunehmend stärker werdende Kommerzialisierung der Gesellschaft, in der alles und sofort in Dollars oder Euros umgerechnet wird, um bewertet werden zu können. All das sind eindeutige Parameter unserer modernen Zeit, in denen die Qualität des Gemeinsamen und das Wir-Gefühl verloren gehen. „Die Messbarkeit von Werten wie Einsatz und Zugehörigkeit ist auf die kühle nüchterne Messbarkeit des Geldwertes reduziert, wo Werte allerdings nicht wirklich bildlich darstellbar sind“, betonte Bürgermeister Dr. Alfred Pohl in seiner Rede. Gerade in einer solchen Zeit ist es umso wichtiger, „dass wir gemeinsam an der Entwicklung unserer Gemeinschaft und der Lösung nicht dem Beklagen von Herausforderungen arbeiten“, ist es wichtig, dass es Menschen bei Hilfsorganisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr, dem Roten Kreuz oder beim Bundesheer gibt, die nicht zuerst fragen, ob der Einsatz denn gerechtfertigt sei und ob es nicht zuerst einen Schuldigen zu finden gäbe. Eben solche Menschen, denen alle Jahre der Neujahrsempfang des Bürgermeisters gewidmet ist.

Nach der Festansprache durch Bürgermeister Dr. Alfred Pohl folgte die Ehrung verdienter Persönlichkeiten, die sich jahrelang in den Dienst einer gemeinsamen Sache stellten und freiwillig für die Gemeinschaft unterschiedlichsten Funktionen tätigen waren und auch heute noch sind. „Wir wollen diesen Menschen für ihren Einsatz und ihre Leistungen danken und dies mit der Überreichung von Ehrenwappen öffentlich tun. Öffentlich deshalb, weil diese kleine öffentliche Ehrung oftmals das Einzige ist, was Freiwillige nach Jahrzehnten Arbeit für die Gesellschaft von dieser zurückbekommen“, betonte Bürgermeister Dr. Alfred Pohl. Abschluss mit einem „Dinner for one“:
Den krönenden Abschluss des traditionellen Neujahrsempfanges 2013 bildete die Aufführung des Theaterstücks „Dinner for one“, dargebracht von Lotte Kuba alias Miss Sophie und Franz Mock alias Butler James der Bunten Bühne Mistelbach, die heuer ihr 90jähriges Bestehen. Zu Beginn des rund 18minütigen Sketches führte Heinz Kuba als Conférencier in die Geschichte ein:

Miss Sophie feiert ihren 90. Geburtstag. Wie in jedem Jahr lädt sie dazu ihre vier engsten Freunde ein: Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom. Diese sind alle bereits verstorben, weshalb Butler James ihre Rollen übernehmen muss. James muss nun nicht nur seiner Arbeitgeberin das Essen servieren, sondern auch den vier imaginären Herren die jeweils von Miss Sophie ausgewählten Getränke (Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein), in ihre Rollen schlüpfen, auf die Gastgeberin jeweils einen Trinkspruch ausbringen, wobei er die Sprechweise des jeweiligen Gastes nachahmt und dessen Glas austrinkt. Dadurch wird er immer betrunkener und verliert seine würdevolle Haltung – sowohl in der Mimik als auch den Bewegungen. Schließlich zeigt er unzählige Varianten des Einschenkens, trinkt versehentlich aus der Blumenvase statt aus dem Becher, was er mit einem deutlichen Verziehen des Gesichts und lustigen Bemerkungen zum Ausdruck brachte.

Das Publikum hatte die amüsante Vorstellung jedenfalls mit Heiterkeit verfolgt und abschließend mit tosendem Applaus gewürdigt…